· 

Impfpflicht statt Informationspflicht

 

Die einfallslose Impfpflicht ist inzwischen heftig diskutiert und umstritten. Omikron kann sie nicht aufhalten – ist aber wahrscheinlich auch nicht nötig. Mit Sicherheit wäre sie nicht notwendig, wenn die planlos und völlig undifferenziert agierende Regierung ihre eigene Pflicht nicht sträflich vernachlässigt hätte - die Informationspflicht.

 

Prolog:

Als wir uns mitten in der Schweinegrippe-”Pandemie” waren, erzählte mir ein befreundeter Arzt, dass die Saison in Australien schon vorbei war und sich herausstellte, dass die Grippetoten dort um eine Zehnerpotenz zurückgegangen wären. Die Schweinegrippe war ein Segen für die Menschheit, und zwar weil die harmlosere Schweinegrippe die gewohnte “normale” Grippewelle verdrängt und abgeschwächt hatte.

Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf wagte ich zu prophezeien, dass Omikron möglicherweise die viel gefährlichere Delta-Version verdrängen und die Krise abschwächen würde.

 

Die Impfpflicht

Sie soll kommen. Eine anscheinend zu feige Regierung wagt nicht, sich der neuen Situation anzupassen und ihr zweifelhaftes Vorhaben zu revidieren. Die Folge: Unmut in der Bevölkerung, Massendemonstrationen und eine Zweiklassengesellschaft, die zwischen geimpft und ungeimpft trennt, obwohl diese Trennung sinnlos ist. Die Experten, auf die man sich immer beruft, sagen bereits, dass eine Impfpflicht Omikron nicht verhindern kann – wozu auch? - und dass eine (gebremste) Durchseuchung nicht zu verhindern ist. Wozu also das Theater?

 

Eine Impfpflicht ist verfassungsrechtlich möglich, aber nur im Notfall, um gesundheitliche Schäden abzusenden. Die Impfung schützt aber nur mäßig vor einer Ansteckung mit Corona, die noch dazu nicht so gefährlich ist wie Delta. Ist also vor dem Verfassungsgericht sicher nicht haltbar. Abgesehen davon, dass die Umsetzung unmöglich ist. Es wäre mit einem Schwall von Einsprüchen und Klagen zu rechnen, den die Beamten nicht in der menschenrechtlich vorgeschriebenen Zeitdauer bewältigen könnten.

 

Die Informationspflicht

Die ersten Maßnahmen zu Beginn der Krise waren verständlich, weil kein Mensch wusste, was da auf uns zukommt. Das Wissen nahm aber – wenn auch langsam – zu. Aber statt die Bevölkerung zu informieren, fütterte man die Menschen im Pressekonferenzstaccato mit Zahlen, ohne sie entsprechend zu interpretieren. Und verhängte Maßnahmen, die immer absurder wurden, weil man nicht gewillt war zu differenzieren. Und man war auch nicht gewillt, zuzugeben, dass das “Wissen” von vorgestern heute bereits überholt ist. Die Politiker hatten Angst das zuzugeben. Und gerade das machte sie unglaubwürdig. Zuzugeben, dass das Wissen von vorgestern nicht mehr aktuell ist, hätte sie aber glaubwürdiger und menschlicher gemacht.

 

Die Bevölkerung hätte ein Gefühl dafür bekommen, wie zunehmendes Wissen den Wissensstand aktualisiert, und dass es völlig normal ist, dass das Wissen von vorgestern nicht mehr gilt oder angepasst werden muss. Durch dieses Versäumnis der Regierung kam es zu einem unglaublichen Wissenschaftsbashing, weil kaum jemand verstand, dass Wissenschaft gerade darin besteht, den aktuellen Wissensstand infrage zu stellen und weiterzuforschen. Als Folge wurden die Wissenschaftler vorsichtig und traten nicht mehr so viel an die Öffentlichkeit. Auch keine gute Idee, denn das machte Platz für „alternative Meinungen“, die man immer hören sollte, die aber überhand zu nehmen drohten. Auch dazu fehlte die bitter notwendige Information, die seriöses Wissen erklären hätte können.

 

Die „Maßnahmen“ wurden verordnet, aber nicht kommuniziert und noch weniger erklärt. Manches war – vor allem, weil völlig undifferenziert – absurd und niemandem einsichtig. Auf der anderen Seite wurden diese Maßnahmen von vielen Ängstlichen übererfüllt: Maske auf der Straße, allein im Auto usw.

 

Und dann gab und gibt es auch Menschen, die sogar im Spital die Maske verweigern, was nur den berechtigten Unmut des Personals nach sich zieht.

Alles in allem führen überzogene Maßnahmen nur dazu, dass die Menschen derer überdrüssig werden und sich auch an die notwendigen Maßnahmen nicht mehr halten wollen.

 

 

Mangelnde Differenzierung

Die Maßnahmen der Regierung waren meist zu pauschal. So bringt ein allgemeiner Lockdown so tut wie gar nichts – außer ein wirtschaftliches Fiasko. Es gab keinen Hotspot im Supermarkt, keinen Hotspot im Handel und keinen in der Gastronomie. Die Gastronomie hätte die Situation unter Kontrolle gehabt, im Handel wäre eine Quadratmeterregelung vernünftiger gewesen. Sperrt man die Gastronomie, die alles im Griff hätte, weichen die Menschen in den privaten Bereich aus – und der ist unkontrollierbar!

 

Im Freien ist die Gefahr relativ gering, das sah man schon bei einer ersten Demo mit 5000 Menschen (zu einem anderen Thema). Man hätte viele Ansteckungen erwartet, es gab sie aber nicht.

 

Wenn man Veranstaltungen pauschal auf z.B. 1000 Menschen begrenzt, dann ist das Fußballstadion nur vereinzelt besetzt, das Theater aber fast voll.

Zurzeit wird wieder völlig undifferenziert geöffnet, mit dem Effekt, dass sich die Menschen in den Schigebieten reihenweise anstecken. Vor dem Lift ein Gedränge, in der Gondel zusammengedrängt, und danach wieder ein Gedränge in der Gastronomie. Und das müssen alle ausbaden, die zuhause geblieben sind – Geimpfte wie Ungeimpfte.

 

2G im Handel ist auch absurd. Man darf ungeimpft in den Supermarkt, aber nicht in den Handel. Wo ist da der Unterschied? Spätestens an der Kasse muss kontrolliert werden. Da das Kassenpersonal nicht als Hilfssheriff die Lizenz zum Strafen hat, kann sie nur die Polizei rufen. Inzwischen verabschiedet sich der oder die DelinquentIn höflich und lässt den Einkauf an der Kasse liegen. Die Polizei kann dann nur noch beim Einschlichten der vereinsamten Ware helfen….

Aber in den Schigebieten hetzt man Corona auf die Urlaubswütigen. Da helfen keine Tests und keine Impfung….

 

 

Man fragt sich, ob (differenziertes) Denken in der Politik verboten ist?